Die traditionellen und echten Edelsteine sind Diamant, Smaragd, Rubin und Saphir. Diese Mineralien stammen aus den Tiefen unserer Erde.
Bei Edelsteinen denken die meisten Menschen zuerst an seltene und farbenprächtige Mineralien. Deshalb werden auch besonders schöne, aber auch weichere Mineralien oft als Edelsteine bezeichnet.
Korrekt werden alle anderen Farbsteine, neben Diamant, Smaragd, Rubin und Saphir als Schmucksteine bezeichnet.
Auch Schmucksteine wie der blaue Lapislazuli, der Turmalin oder Bergkristall, Amethyst und Achat entstehen auf ähnliche Weise wie die Edelsteine. Schmucksteine besitzen eine
geringere chemische Reinheit. Ihre Kristallstruktur ist weniger symmetrisch, sie sind weicher und meist opak, also nicht transparent. Hinzu kommt, dass Schmucksteine häufiger vorkommen als
Edelsteine.
Vor allem die Seltenheit der Edelsteine bestimmt ihren höheren Wert.
Weitere Faktoren sind, neben der chemischen Reinheit, ihre kräftige Farbe (Farbtiefe und Leuchtkraft), sowie die Größe und der
Schliff.
Erst die Bearbeitung der Edelsteine bringen Glanz und Farbe voll zur Geltung. Oft sind es minimale metallische Bestandteile, die den transparenten Edelsteinen Farbe verleihen. So funkelt zum
Beispiel der Smaragd dank minimaler Chrom-Einlagerungen in leuchtendem Grün.
Schmucksteine die in Schmuckstücken verarbeitet werden, sollten die Härte 7 oder mehr haben. Die Härte spielt für die Beanspruchbarkeit eines Schmuckstückes eine große Rolle. So lohnt es kaum
eine aufwendige Fassung für einen Stein zu schmieden, dessen Glanz und Feuer bald durch Zerkratzen und Abrieb der Oberfläche verblasst.
Nicht umsonst hat der wohl begehrteste Edelstein, der Diamant, die maximale Härte 10. Er ist das härteste natürliche Mineral der Erde.
Aufgrund ihrer Härte finden Edelsteine auch in der Industrie ein breites Spektrum an Verwendungsmöglichkeiten. Als Besatz auf Schleifscheiben und Bohrköpfen sind z.B. Diamant und Korund in der
modernen Fertigungstechnik und anderen Bereichen nicht mehr wegzudenken.
Als Halbedelsteine bezeichnete man früher Minerale, die sich durch ihre Schönheit auszeichnen, aber im Gegensatz zu den Edelsteinen wesentlich häufiger in der Natur vorkommen und nicht so hart
sind.
Heute spricht man ausschließlich von Edelsteinen oder von Schmucksteinen.
Der Begriff Halbedelsteine ist veraltet und wird in der Mineralogie und Gemmologie nicht mehr angewendet, da er eine gewisse Minderwertigkeit andeutet, die tatsächlich aber nicht
vorhanden ist.
Die Härte ist eines der wichtigsten Kriterien für die Unterscheidung und Bestimmung von Mineralien bzw. Edelsteinen.
Man unterscheidet:
* Ritzhärte: Widerstand eines Minerals gegen Ritzen mit einem spitzen Gegenstand.
* Schleifhärte: Materialverlust beim Schleifen unter definierten Bedingungen.
* Eindruckshärte: Hohlraum, der durch Druck mit definiertem Festkörper entsteht.
Die bekannteste der Härteskalen ist die Ritzhärte nach Mohs, auch Mohshärte oder Mohssche Härte genannt. Es handelt sich dabei um eine relative Skala von 1 (Talk 'Veroneser Kreide') bis 10
(Diamant). Jedes Mineral in dieser Skala kann ein Mineral niedrigerer Mohshärte ritzen und von solchen mit einer höheren Härte geritzt werden. Mineralien gleicher Härte können sich nicht
ritzen.
Die leichte Handhabbarkeit dieser 1822 entwickelten Skala, unterstützt durch im Handel erhältliche entsprechende Ritzbestecke, führten zu einer weiten Verbreitung dieser Härtebestimmung. Sie ist
auch die einzige, die unter Feldbedingungen durchgeführt werden kann.
Allerdings ist die Mohshärtebestimmung für die Verwendung mit Edelsteinen zu ungenau und zu risikobehaftet, weswegen zur Bestimmung von Edelsteinen mittlerweile meist optische
Untersuchungsmethoden angewandt werden.
Ein weiteres Manko dieser Testmethode liegt in der Eigenschaft einiger Mineralien, unterschiedliche Ritzhärten in Abhängigkeit von der Kristallrichtung (Härteanisotropie) aufzuweisen.
Während die Mohshärte die relative Härte von Mineralien angibt, eignet sich die Ermittlung der Schleifhärte (gewöhnlich nach Rosiwal) zur absoluten Härtebestimmung. Sie misst das Verhältnis von
Schleifabrieb von Mineralien und dem dafür benötigten Aufwand.
Für spezielle technische Bereiche arbeitet man mit der Eindruckshärte und misst den Hohlraum, der durch den definierten Druck mit einem Festkörper in einem Mineral entsteht (z. B. Mikrohärte nach
Vickers mit einer Diamantpyramide oder nach Brinell (Brinellhärte) mit einer Kugel).
Der Vergleich der Mohsschen Skala mit den Schleifhärtewerten nach Rosival zeigt, dass die Mohshärten keinen Eindruck von den tatsächlichen Relationen geben: Diamant ist nicht 10 mal, sondern fast
5 Millionen mal so hart wie Talk und 140 mal härter als Rubin.
Ritzhärte Vergleichs-
Beschreibung
Schleifhärte
Mohs
material
Rosival
1
Talk mit Fingernagel
schabbar 0,03
2
Gips mit Fingernagel
ritzbar 1,25
3
Calcit mit Kupfermünze ritzbar
4,50
4 Fluorit
mit Messer leicht ritzbar 5,00
5
Apatit mit Messer noch
ritzbar 6,50
6 Orthoklas mit Stahlfeile
ritzbar 37,00
7
Quarz ritzt
Fensterglas
120,00
8
Topas
75,00
9
Korund
1.000,00
10 Diamant
140.000,00